Dreierpacker Tresoldi: "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent"

Drei Treffer beim 5:0 der U 21 gegen Lettland: Weshalb Nicolo Tresoldi trotzdem "ein bisschen sauer" war - und er seinen Wechsel nach Belgien als "richtige Entscheidung" erachtet.
Drei Treffer für die deutsche U 21: Angreifer Nicolo Tresoldi. IMAGO/Andy Bünning
Über die deutsche U-21-Nationalmannschaft aus Rostock berichtet Tim Lüddecke
Große Unterschiede machte Nicolo Tresoldi am späten Dienstagabend nicht, als er sich sein persönliches Andenken im Rostocker Ostseestadion sicherte: "Ich habe irgendeinen Ball auf dem Boden gesehen, ihn einfach genommen - und jetzt kommt er mit nach Hause."
Einer jener Spielbälle des 5:0-Siegs mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft gegen Lettland findet nun also einen Platz in Tresoldis Wohnung: "Wahrscheinlich neben meine Playstation - da passen noch ein paar Bälle hin." So oft sei das ja auch noch gar nicht vorgekommen, dass der Angreifer mal drei Tore in einem Spiel erzielte: "Das letzte Mal war ich in der U 17 oder in der U 19".
Wenn es jedoch nach dem 21-Jährigen gegangen wäre, "hätten es auch ruhig vier oder fünf Tore sein können" - womit Tresoldi insbesondere auf seine erste Großchance nach bereits zwei Minuten anspielte: "Ich war schon ein bisschen sauer. Auch einen Kopfball habe ich noch vergeben."
Tresoldi: "Dann wurde alles ein bisschen einfacher"Dass der Brügge-Profi also erst mal "nicht so zufrieden mit mir selbst" war, und am Ende dennoch einen Dreierpack erzielte, wurde dann laut Tresoldi von seinem initialen Erfolgserlebnis an diesem Abend begünstigt: "Dann wurde alles ein bisschen einfacher."
Seinen Dank sprach er dabei explizit Sturmpartner Nelson Weiper aus, der ihm die ersten beiden Tore vorgelegt hatte: "Wir haben vielleicht ein bisschen gebraucht, um uns auf dem Platz zu verstehen." Womit Tresoldi auf das jüngste Vorbereitungsspiel am Freitag in Albanien hindeutete: "Das war jetzt nicht so gut …"
Vor vier Tagen noch war das Duo ebenfalls gemeinsam in der Startelf aufgelaufen, blieb in den Abschlussaktionen jedoch glücklos; für die Treffer hatten letztlich die eingewechselten Angreifer Ilyas Ansah und Dzenan Pejcinovic gesorgt.
Hatten die beiden U-21-Neulinge damit also Druck ausgeübt auf Weiper und Tresoldi? Der Dreierpacker grinste nur: "Ich freue mich einfach, dass wir vier Top-Stürmer haben. Konkurrenzkampf tut immer gut - auch diesmal kam Dzenan richtig gut rein." Der Wolfsburger traf statt zum 6:0 indes nur den Pfosten.
Trotz des für die DFB-Auswahl vollends überzeugenden Auftakts in die EM-Qualifikation wollte der bereits U-21-erfahrene Vize-Europameister Tresoldi jedoch vorerst keine Prognosen über die neuformierte Mannschaft abgeben: "Es ist noch ein langer Weg bis zur EM ..."
Das Turnier im vergangenen Sommer indes hatte Tresoldis Start nach seinem Wechsel aus Hannover nach Belgien jedenfalls durchaus erschwert, wie er nun berichtete: "Es war nicht so einfach, ich kam wegen der EM erst ein bisschen später in Brügge an, hatte keine Vorbereitungen und musste direkt in die Pflichtspiele rein", so der Neuzugang: "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent - aber ich glaub, auf einem guten Weg."
Tresoldi in Brügge: "Bei Flämisch bin ich raus"In fünf Ligaspielen ist er bislang noch ohne Tor; sein erster Treffer fiel beim 6:0-Sieg in der Champions-League-Qualifikation gegen die Glasgow Rangers. Das europäische Geschäft sei auch ein Grund für seinen Wechsel gewesen, über den Tresoldi sagte: "Dass wir jetzt in der Champions-League spielen, ist schön. Es war die richtige Entscheidung." Nur die Sprache sei "sehr schwer" zu erlernen, ließ er wissen: "Bei Flämisch bin ich erst mal raus."
kicker